Sie sind nicht angemeldet.

[Erfahrungs-Austausch] Medikamente?

painfully

Seelensturm

Galerie von:
painfully

Gästebuch von:
painfully

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 162

  • Nachricht senden

1

Montag, 9. Januar 2012, 20:23

Medikamente?

Guten Abend,

ich habe hier im Forum bereits schon einiges über eure Erfahrungen mit Antidepressiva und anderen Medikamenten gelesen, ich hoffe, es ist dennoch okay, wenn ich frage.

Ich frage deshalb, da ich von meiner Psychiaterin auch schon vorgeschlagen bekommen habe, dass sie mir Medikamente verschreiben würde. Dies wären wohl zum einen ein Antidepressiva, welchs weiß ich aber nicht und Seroquel. Eigentlich bin ich sehr dagegen, diese Medikamente zu nehmen, da ich eigentlich ziemlich dagegen bin, solche Medikamente zu nehmen (ich nehme auch sonst nicht gerne Medis, eigentlich garkeine, außer die, die ich nehmen muss).
Nun ist es aber so, dass meine Eltern auch wollen, dass ich Medikamente nehme, da sie der Meinung sind, dass es so nicht mehr bleiben kann, daher habe ich ihnen versprochen, mit meiner Therapeutin darüber zu reden (dass sich was ändern muss, weiß ich ja auch).

Allerdings finde ich es irgendwie ziemlich hefig, als 17 jähriges Kind schon Antidepressiva zu nehmen. Wie seht ihr das denn?

Außerdem finde ich die möglichen Nebenwirkungen sehr heftig (ich bekam auf Nachfrage meiner Psychiaterin zunächst mal 3 Seiten Informationen und mögliche Nebenwirkungen). Was ich besonders erschreckend an Nebenwirkungen fand, war eine mögliche Verstärkung des Selbstverletzenden Verhaltens und mögliches aufkommen von Suizidgedanken, dadurch würde es mir doch nur viel schlechter noch gehen und eine Verstärkung von SVV wäre nicht gut.
Meine Eltern müssten diese Informationen vorher auch unterschreiben und da steht auch drin, dass sie mich dann besonders kontrollieren müssten, was für mich sehr schlimm klingt, denn ich hasse Kontrolle über mich und meine ELtern wissen auch noch nichts von meinem SVV (sie vermuten es aber)...

Darf ich fragen, ob jemand schon mal solche schlimmen Nebenwirkungen von euch hatte?

Außerdem habe ich noch gelesen, dass man durch die Antidepressiva zunehmen kann Passiert das denn häufiger?

Wie seht ihr das denn insgesamt betrachtet, haben die Antidepressiva für euch mehr positive Wirkung oder mehr negative?

Entschuldigung, das sind irgendwie einige Fragen dazu, ich bin mir da noch sehr unsicher, ob ich das denn möchte oder nicht, bisher habe ich es sehr abgelehnt immer, aber das jetzt selbst meine Eltern es wollen, dass ich das nehme, regt mich doch sehr zum Nachdenken an (besonders auch bei meiner Mama, da die auch sonst nicht so will, dass ich Medikamente nehme).

Welches Medikament für mich irgendwie positiver klingt und mir von der Wirkung und möglichen Nebenwirkungen viel weniger Angst macht, ist das vorgeschlagene Seroquel.
Dabei habe ich irgendwie viel weniger Angst, da ich dabei nicht meine Kontrolle über mich verliere und dass ich besser schlafen würde und weniger Angst habe, fände ich auch sehr gut...
Daher würde ich das auch eher und lieber nehmen, das was ich von euren Erfahrungen bisher gelesen habe, klang ja auch größteils sehr gut.

Meint ihr, es wäre auch möglich, nur dieses zu nehmen, oder kann man es nur in Verbindung mit einem Antidepressiva nehmen? (Das war noch so das, was ich daran nicht so ganz verstanden habe, da ich ja aber vorher sowieso keine Medikamente nehmen wollte, habe ich auch nicht weiter nachgefragt).

Entschuldigung, ist irgendwie alles ganz schön lang geworden, tut mir leid.

Wäre sehr lieb von euch, wenn ihr vielleich manches beantworten könntet,
liebe Grüße, painfully
Signatur von »painfully«
Mein Leben ist ein Teufelskreis,
immer wieder gelange ich an den Punkt,
an dem ich genau weiß:
Egal, wie ich es tue, es ist sowieso falsch.

Und selbst wenn ich denke, ich mache etwas richtig,
gelange ich immer wieder an den Punkt,
an dem ich erkennen muss:
Jetzt ist alles noch schlimmer als vorher...

by painfully

Jibrill

Seelenwanderer

Galerie von:
Jibrill

Gästebuch von:
Jibrill

Aktuelle Stimmung: traurig

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: keine Angabe

Danksagungen: 1

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 10. Januar 2012, 16:11

Hallo Painfully =)

Von den Nebenwirkungen darf man sich nicht zu sehr abschrecken lassen.
Die sind nur aufgelistet für den Notfall (damit hat meine Therapeutin mich vertröstet).

Ich nehme auch ein Antidepressiver (Name entfallen, irgendwas mit M)
Bei mir kam es vor das ich ein zwei Tage, wirklich sehr schlecht gelaunt war... aber dannach war alles wieder normal.
Daher kann ich dich beruhigen... bei mir sind keine schlimmen Nebenwirkungen aufgetreten.





Was meinst du mit kontrollieren?
Das du auch regelmäßig die Medikamente zu dir nimmst oder generell dein Verhalten?

Für deine Fragen brauchst du dich doch nicht entschuldigen =)
Seroquel ist mir nicht bekannt >.< da kann ich dir leider nichts zu schreiben.



Liebe Grüße
Jibrill
Signatur von »Jibrill« "Quoth the raven ´Nevermore´..."
- Edgar Allan Poe -

Ruhrengel

einsame Seele

Galerie von:
Ruhrengel

Gästebuch von:
Ruhrengel

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 171

  • Nachricht senden

3

Dienstag, 10. Januar 2012, 16:40

Ich muss da leider ein Veto einlegen, Jibrill!!!!

Denn ich habe schon Nebenwirkungen meines AD´s bekommen!!!! Leider bin ich in die Breite gegangen und da ich die momentan auch absetze, kommen noch einige andere Nebenwirkungen zur Erscheinung!!! Wie Müdigkeit, obwohl ich genug geschlafen habe, Übelkeit und Kopfschmerzen!!!! Und Gähnen, wenn ich die eingenommen habe und dat fast den ganzen Tag!!!!! Ich hoffe, dass ich nächste Woche ein anderes AD bekomme und es sich bessert, denn die Ausschleichung ist jezt in die 3. Woche gegangen!!!!!

Painfully, google doch mal nach!!! Jede AD muss man ausschleichen, auch wenn die nicht abhängig machen sollen!!!!! Mir half die eigentlich nicht so gut, da ich immer sehr müde davon wurde!!!

GGLG Ruhrengel
Signatur von »Ruhrengel« GGLG Ruhrengel




Manchmal fühlt ein Mensch sich außerstande,
sein Leben neu zu gestalten.
Er findet die Kraft jedoch wieder,
sobald er sich vom fröhlichen Engel des Lebens leiten lässt

painfully

Seelensturm

Galerie von:
painfully

Gästebuch von:
painfully

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 162

  • Nachricht senden

4

Dienstag, 10. Januar 2012, 20:07

Hallo Jibrill und Ruhrengel,

vielen Dank für eure Antworten

Eure Erfahungen klingen ja sehr unterschiedlich für mich, aber ich vermute mal, das ist ja immer von Person zu Person unterschiedlich, wie sie dann wirken

Müde bin ich sowieso immer, ich glaube, das wäre bei mir nichts neues, viel müder kann ich nicht mehr sein langsam , aber die anderen Nebenwirkungen klingen ja auch nicht so toll.
Aber bei dir Jibrill klingt es ja ganz gut, ich glaube ich denke nochmal darüber nach.

Das die Nebenwirkungen nur für den Notfall aufgelistet sind, wurde mir auch so ungefähr gesagt, ich weiß ja auch, dass sie nicht alle zutreffen müssen.

Ich glaube das ist ja auch immer so ein bisschen Abwegen, was schlimmer ist, so wie jetzt oder dir möglichen Nebenwirkungen, ich bin mir irgendwie noch sehr unsicher, es ist für mich zum einen eine Chance,
dass ich dadurch neben meiner Therapie ein bisschen "Unterstützung" habe (so gemeint, dass esmir übergangsweise ein bisschen helfen könnte, dass es mir besser geht), andererseits stellt es für mich einen sehr
großen Kontrollverlust über mich selbst dar, was mir Angst macht.

Das mit dem Kontrollieren durch meine Eltern meinte ich, dass sie mich dann zumindest laut den Informationsblättern, die sie unterschreiben müssten mein Verhalten kontrollieren müssten, im Bezug auf Selbstverletzung
und so. Ob ich die Medikamente nehme oder nicht, könnten die ja garnicht überprüfen, würden sie auch nicht.
Meine Mama weiß zwar wohl seit letzter Woche, dass ich mich selbst verletze, sie hat mich vorhin drauf angesprochen...

Vielen, vielen Dank und liebe Grüße, painfully
Signatur von »painfully«
Mein Leben ist ein Teufelskreis,
immer wieder gelange ich an den Punkt,
an dem ich genau weiß:
Egal, wie ich es tue, es ist sowieso falsch.

Und selbst wenn ich denke, ich mache etwas richtig,
gelange ich immer wieder an den Punkt,
an dem ich erkennen muss:
Jetzt ist alles noch schlimmer als vorher...

by painfully

Lacuna

Lacelte in Love & glückliche Mami

Galerie von:
Lacuna

Gästebuch von:
Lacuna

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 115

  • Nachricht senden

5

Dienstag, 10. Januar 2012, 21:19

Hallo painfully,

kann deine Ängste gut verstehen, aber wenn es nicht anders geht, bzw. es dir sehr schlecht geht, sollte man es evtl. schon therapiebegleitend mit Medikamenten probieren. Wenn man nach ner gewissen Zeit merkt dass das keinen Sinn hat, kann man sie ja immernoch absetzen.
Finde die Idee, dass du das erstmal mit deiner Therapeutin besprechen willst, eigentlich ganz gut. Sie wird dich kennen und dir dann auch Tipps geben können, ob das sinnvoll für dich wäre oder nicht.

Wie Ruhrengel schon sagt, die Nebenwirkungen sind wirklich von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Manche haben gar keine, andere wiederrum schon...

Kann jetzt nur von meinen Erfahrungen berichten:
Ich nehme seit ich so alt bin wie du auch durchgängig Medis (habe aber vor kurzem, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, alles aprupt abgesetzt). Und habe schon sehr viele probiert.
Bei mir haben Antidepressiva generell nicht soo toll gewirkt. Anfangs hatte ich Mirtazapin, das war total für den Müll, ich hab 10 Kilo zugenommen und außer dass ich gut schlafen konnte hat sich nichts verbessert. Beim Doxepin wars nicht groß anders. Danach habe ich Fluoxetin bekommen, damit ging es mir etwas besser. Meine Stimmung wurde etwas besser aber dennoch nicht optimal, so wie ich mir eine Wirkung gewünscht hätte. Ich mein, wenn ich mich schon mit dem Zeug zuknalle möcht ich auch wenigstens ne kleine WIrkung haben, sonst brauch ichs auch net nehmen...

Womit ich allerdings echt gute Erfahrungen gemacht habe, ist das Seroquel, kann ich wirklich empfehlen. Kenne einige, die das probiert haben und gute Erfahrungen damit gemacht haben, auch Kelte mein Mann zb.
Hatte dann ne Kombi mit Citalopram und Seroquel und das war schon ok. Das Seroquel hat meine vielen Gedanken etwas ordnen können, ich mußte nicht mehr so extrem viel grübeln und hatte nicht mehr so viele schlimme Gedanken und Flashbacks, konnte besser schlafen und wurde vor allem generell ruhiger, war nicht mehr sofort auf 180 und so.. das war wirklich angenehm. Manko war aber dass ich doll zugenommen hab davon, gerade vom Seroquel.. waren sicher nochmal um die 10 Kilo

Ansonsten hatte ich beim Ansetzen der Medikamente oft Übelkeit, was sich aber nach ner gewissen Zeit auch gelegt hat, öfter auch Kopfweh etc. Die Stimmung wird meistens für die ersten Tage auch erstmal schlechter, aber diese ganzen Nebenwirkungen legen sich normalerweise im Laufe der Zeit.
Ich würde mir wegen den Nebenwirkungen erstmal nicht so die Gedanken machen, weil die sich nach der ersten EIngewöhnung legen. Und auch nicht bei jedem kommt es überhaupt dazu. Ist halt wirklich bei jeder Person individuell ganz verschieden...

Die Nebenwirkung dass manche Medis SVV bzw. Suizidgedanken verstärken sollen, haben mir anfangs auch große Angst gemacht. Kam aber jetzt nicht so vor bei mir glaub ich. Ich denk das ist gleichgeblieben wie vorher auch, als ich schon öfter Suizidgedanken und SVV hatte... schlimmer geworden ist es nicht... Mir wurde aber damals auch gesagt, dass es da bestimmte MEdis gibt, bei denen das so ist, aber dann soll deine Psychiaterin dir die verschreiben, bei denen das nicht so der Fall ist...

Ich denke wirklich du solltest mit deiner Therapeutin und deiner Psychiaterin nochmal ausführlich über das Thema sprechen. Lass dich aufklären über die Vor- und Nachteile und dann entscheide so, wie du es für richtig hälst. Das ist das allerwichtigste, dass DU dich damit wohl fühlst und das nicht nur machst weil es zb die Eltern sagen.

Alles Liebe Dir!
Signatur von »Lacuna« Liebe Grüße,
Lacuna
Administratorin

Teammitglieder Allgemeine Forenhilfe Kontakt


Es kommt ein Zeitpunkt in deinem Leben an dem du realisierst, wer dir wichtig ist, wer es nie war und wer es immer sein wird. So mach dir keine Gedanken über die Menschen aus deiner Vergangenheit, denn es gibt einen Grund weshalb sie es nicht in deine Zukunft geschafft haben.

Seelensturm

Galerie von:
painfully

Gästebuch von:
painfully

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 162

  • Nachricht senden

6

Mittwoch, 11. Januar 2012, 20:16

Hallo Lacuna,

danke, dir für deine Antwort

Dass ich sie, wenn sie nicht wirken ja immer noch absetzen kann, habe ich mir auch überlegt, so könnte ich es eventuell einfach mal probieren und wenn es nichts bringt, hätte ich es zumindest versucht.

Mit den Nebenwirkungen klingt für mich zwar nicht so toll, aber ich denke eigentlich auch, dass ich damit vielleicht klar kommen würden, wenn die Medikamente sonst etwas bringen würden, wäre es vielleicht nicht so schlimm, sie gehen ja wohl auch wieder weg. Angst machen sie mir trotzdem irgendwie, aber es stimmt schon, wenn ich mir zu viele Gedanken darüber mache, hilft es mir ja auch nicht weiter.

Inzwischen habe ich auch das alles noch etwas gegoogelt, das klingt doch immer sehr unterschiedlich. Was ich allerdings ziemlich schlimm fände, wären diese Gewichtszunahmen, da hätte ich dann noch ein Problem mehr eher, welche ja zumindest im Internet oft zu finden sind, besonders das verunsichert mich ziemlich gerade.

Dass du diese Nebenwirkung mit Verstärkung von SVV nicht hattest und dadurch auch nicht mehr Suizidgedanken, klingt ja ganz gut. Falls ich es nehmen sollte, würde ich aber besonders darüber sowieso mit meiner Therapeutin und auch meiner Psychiaterin nochmal reden, denke ich, da ich ja eigentlich auch eher das Gegenteil möchte. Bisher habe ich sowieso nur so ein allgemeines Informationsblatt über über eine Art von Antidepressiva bekommen.
Soweit ich weiß, gibt es ja auch verschiedene Arten davon, die unterschiedlich wirken, aber in wie weit die schon für mein Alter zugelassen sind, weiß ich auch nicht.

Ich werde auf jeden Fall in meiner nächsten Therapiestunde mal mit meiner Therapeutin darüber reden und auch mit meiner Psychiaterin nochmal (die spricht das sowieso jedes mal an), das habe ich meinen Eltern versprechen sollen, aber ob ich es nehmen möchte, weiß ich noch nicht, für mich spricht gerade irgendwie noch mehr dagegen, da ich mir auch nicht so sicher bin, wie es mir helfen soll, da es an den eigentlichen Auslösern und Problemen ja nichts ändern kann.
So bekomme ich zwar zuhören, dass ich mir nicht helfen lassen wollte, da ich es nicht ausprobiere, daher bin ich etwas am überlegen, da ich ja auch nicht volljährig bin, habe ich das leider ja auch nicht ganz alleine zu entscheiden, auch wenn es natürlich niemand zwangsweise in mich bekommen würde.

Danke dass ihr mir von euren Erfahnungen berichtet und mir meine Fragen somit erklärt habt, das ist wirklich sehr lieb von euch.

Ich wünsche euch noch einen schönen ABend und wirklich vielen Dank,
liebe Grüße, Painfully
Signatur von »painfully«
Mein Leben ist ein Teufelskreis,
immer wieder gelange ich an den Punkt,
an dem ich genau weiß:
Egal, wie ich es tue, es ist sowieso falsch.

Und selbst wenn ich denke, ich mache etwas richtig,
gelange ich immer wieder an den Punkt,
an dem ich erkennen muss:
Jetzt ist alles noch schlimmer als vorher...

by painfully

Elsa

Seelensturm

Galerie von:
Elsa

Gästebuch von:
Elsa

Aktuelle Stimmung: andere

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: keine Angabe

Danksagungen: 81

  • Nachricht senden

7

Donnerstag, 19. Januar 2012, 02:44

Ich hab's auch mal versucht, weil man mir keine Ruhe gelassen hat und dann war's voll der Flop. Es hat nicht geholfen und die Nebenwirkungen sind mitunter happig. Das fällt ganz individuell verschieden aus, wie diese Medikamente wirken.

Muss jeder selber wissen, ob er lieber die Erkrankung aushält, wie sie ist, oder ob er Medikation dazu nimmt. Das hängt natürlich davon ab, er er selbst es für gut befindet und für hilfreich befindet.

Wunderpillen sind es nach meinem Dafürhalten nicht, dafür versagen sie zu oft und haben eben gewaltige Nebenwirkungen.

Dass man, wenn man medikamentöse Therapie ablehnt, oft als unwillig bezeichnet wird, ist leider so. Ich finde das reichlich unverschämt, je nachdem, von wem sowas kommt. Das sind keine Smarties und es kann später beim Absetzen Folgen geben, die so schlimm sind, dass manche Leute auch von ADs nicht mehr wegkommen. Wenn man schwanger wird, können die erhebliche Risiken für's Kind haben... Es ist alles nicht so easy und deshalb sollte man damit zurückhaltend sein. Wer's braucht, ok. Aber so unkritisch, wie manche Ärzte die einsetzen, finde ich das nicht in Ordnung.

Und zuviel Druck auszuüben, ist auch nicht ok. Anbieten, drüber reden, aufklären, ja, aber dann sollte man auch wieder langsam machen auf ärztlicher Seite.

Mein Therapeut ist Psychotherapeut in der Hauptsache, aber auch eben Psychiater und klinischer Arzt. Er hat eher schwere Fälle zu behandeln und dass er Psychopharmaka einsetzt, ist für ihn ganz normal. Er ist da sicherlich kein Gegner. Aber er macht das unter sehr vernünftigen Gesichtspunkten und nur da, wo es wirklich sinnvoll ist. Mir wollte er eigentlich auch zusätzlich zur Traumatherapie medikamentöse Therapie dazunehmen, aber aufgrund der vorangegangen Versuche, die nix waren, hat er dann auch dagegen entschieden bzw. hat harmlosere Alternativen ausgesucht. Medikamentöse Therapie sollte gemacht werden, weil man davon überzeugt wurde und nicht weil man da endlos reingedrängt wird. Und ich bin offener geworden dafür, als man aufgehört hat, mich zu drängen, sondern er mir gesagt hat, dass es eben für die Erkrankung gut sein könnte, wenn ich das nehme.

Es ist schade, dass soviele Ärzte einfach nur Pro oder Anti von Medikamenten bei psychischen Erkrankungen sind. Die einen lehnen es ab als Teufelszeug und die anderen tun so, als wären das Hustenbonbons und kippen drauf, was geht.

Der Mittelweg ist der Richtige, dass man es verordnet, wo es gebraucht wird und zwar mit kritischem Auge und viel Know-How und Erfahrung. Es ist nämlich so, dass viele Medikamente einen therapeutischen Ansatz haben und eben nicht nur wirken, solange man sie nimmt, sondern auch einen anhaltenden Therapieeffekt haben bzw. manche Therapieentwicklung unterstützten. Mein Thera sagt, dass sogar viele Kollegen Psychopharmaka oft nicht einsetzen, wo sie sollten, weil sie die pharmakologischen Ansätze in Zusammenhang mit den neurobiologischen Vorgängen der Erkrankung gar nicht richtig verstehen. Und das hat mir dann schon zu denken gegeben und wir haben es durchgesprochen und dann gesagt, es hat bisher nix gebraucht, ich hab's versucht und es war nicht gut und daher machen wir nun was Anderes, was hilft, aber eben ohne diese Nebenwirkungen auskommt.

Ich hab' immer total anti über Medikation gedacht. Aber mein Thera ist echt ein so gewissenhafter Typ, der echt nur den Leuten helfen will und so ein Sentiment hat, dass er keinen leiden sehen kann, dass ich mir denke, wenn der medikamentöse Therapie für so wichtig und richtig erachtet, dann steckt da was hinter und man sollte sich da wirklich offen und ehrlich damit auseinandersetzen, es nicht einfach aus ideologischen Gründen ablehnen, aber auch nicht einfach sein Glück in Pillen suchen. Es ist die Kombi aus vielen Bausteinen, die gesund macht und da können auch Tabletten für die Psyche dazu gehören und richtig und wichtig sein.

Ich würde sagen:

Wenn's einem wirklich zu schlecht geht: Ausprobieren und versuchen und wenn's nix ist, halt wieder lassen.

LG

Elsa

Einsam

Seelenzwilling

Galerie von:
Einsam

Gästebuch von:
Einsam

Aktuelle Stimmung: wütend

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 2

  • Nachricht senden

8

Donnerstag, 19. Januar 2012, 08:56

Hallo,

nun werde ich mal meine Erfahrungen berichten die ich bisher (seit gut zwei Jahren) mit Medikamenten gemacht habe. Zuerst bekam ich Amitriptilin (klassisches Antidepressiva). Davon hatte ich einige Nebenwirkungen und geholfen hat es mir ehrlich gesagt nur mäßig. Der Erfolg der Behandlung im Vergleich zu den Nebenwirkungen (Mundtrockenheit, Zittern, Nervosität, Gewichtszunahme.) war alles andere als ausreichend. So wurde ich auf Paroxetin umgestellt. Vom Paroxetin habe ich keinerlei Nebenwirkungen und es geht mir bedeutend besser!

Zu den angesprochenen Nebenwirkungen wie z. B. Verstärkung von SVV und Suizid kann ich dir nur sagen, dass das in allen Beipackzetteln steht. Denn ein depressiver Mensch leidet nicht nur an dieser Niedergeschlagenheit sondern auch an Antriebsschwäche. Die Medikamente dagegen wirken zu allererst gegen die Antriebsschwäche und erst nach Wochen machen sie auch eine bessere Stimmung. Wenn nun also ein depressiver Mensch plötzlich mehr Antrieb aber noch immer eine niedergeschlagene Stimmung hat, kann es dazu kommen, dass er Suizid begeht weil er dafür plötzlich wieder die Kraft aufbringt. Daher sind Suizide in der Anfangszeit einer Medikmantösen Behandlung gehäuft.



Alles liebe

Einsam
Signatur von »Einsam« Wenn dir jemand sagt: "Die Zeit heilt alle Wunden"...dann hau ihm in die Fresse und sag: "Warte, wird gleich besser!"

painfully

Seelensturm

Galerie von:
painfully

Gästebuch von:
painfully

Aktuelle Stimmung: mittelmäßig

Status: Betroffene/r & Angehörige/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 162

  • Nachricht senden

9

Dienstag, 24. Januar 2012, 20:00

Hallo Elsa und Einsam,
vielen, vielen Dank für eure Meinungen, das ist sehr lieb von euch

Entschuldigung, dass ich erst jetzt antworte, ich war in einer Klinik von Montag bis heute.

Ihr habt mir alle sehr geholfen mit euren Einschätzungen, ich denke inzwischen auch, dass ich es vielleicht ausprobieren könnte, ganz sicher bin ich mir aber noch nicht, ich bekam in der Klinik inzwischen halt auch gesagt, dass es vielleicht sinnvoll sein könnte (aber es ist nicht zwangsweise oder sowas, sondern ich darf das da auch selbst entscheiden, das klang alles ganz gut).
Vorallem fände ich es sicherer, wenn ich diese Medikamente zunächst in der KLinik bekomme, weil die da viel besser auf mich aufpassen können und da ich ab nächste Woche sowieso eine stationäre Therapie dort machen werde, wäre das vielleicht eine Möglichkeit.

Liebe Grüße, Painfully
Signatur von »painfully«
Mein Leben ist ein Teufelskreis,
immer wieder gelange ich an den Punkt,
an dem ich genau weiß:
Egal, wie ich es tue, es ist sowieso falsch.

Und selbst wenn ich denke, ich mache etwas richtig,
gelange ich immer wieder an den Punkt,
an dem ich erkennen muss:
Jetzt ist alles noch schlimmer als vorher...

by painfully

Romaniac84

Seelenwanderer

Galerie von:
Romaniac84

Gästebuch von:
Romaniac84

Aktuelle Stimmung: gut

Status: Betroffene/r

derzeitige Therapieform: ambulante Therapie

Danksagungen: 12

  • Nachricht senden

10

Mittwoch, 25. Januar 2012, 18:48

Kann es sein, dass ein Reizdarm entsteht, wenn man über 1,5 Jahre ein Antidepressivum eingenommen hat ?

"));